Zusammenfassung
Jeden Tag ermöglicht LightGuide Menschen mit Behinderungen größere Erfolge am Arbeitsplatz. Laut Weltwirtschaftsforum leben 17 % der Weltbevölkerung (1,3 Milliarden Menschen) mit einer körperlichen oder geistigen Behinderung.1 Dank neuer Technologien können Menschen mit Behinderungen nun Tätigkeiten ausüben, die ihnen zuvor nicht zugänglich waren.
In der Industrie ist Augmented Reality (AR) eine der wichtigsten Technologien, die Menschen mit Behinderungen den Eintritt in den Arbeitsmarkt erleichtert und ihnen zum Erfolg verhilft. Dies wirkt sich sowohl im Kleinen als auch im Großen positiv aus: AR bereichert das Leben derjenigen, die dank dieser Technologie eine Beschäftigung finden, und vergrößert gleichzeitig den Arbeitskräftepool für Unternehmen bei gleichzeitiger Reduzierung staatlicher Unterstützungsleistungen.

Einleitung
Von den weltweit 1,3 Milliarden Menschen mit einer Behinderung sind rund 1 Milliarde im erwerbsfähigen Alter.2 Erfahrungsgemäß ist es für Menschen mit Behinderungen deutlich schwieriger, eine Anstellung zu finden, was ihre Lebensqualität beeinträchtigen kann, da ihnen die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung, die viele Menschen in ihrer Arbeit finden, verwehrt bleibt.
Abgesehen vom moralischen Aspekt leidet die Wirtschaft, wenn Menschen vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen werden. Allein in den USA wurden 2019 rund 145 Milliarden US-Dollar (mehr als 0,06 % des US-BIP) für Invalidenversicherung ausgegeben.3 Neben den potenziellen Einsparungen durch verringerte Ausgaben für Invalidenversicherung besteht auch ein erhebliches Einsparpotenzial bei Opportunitätskosten. Die positiven Auswirkungen könnten erheblich sein, wenn einige hundert Millionen Menschen, die zuvor als nicht arbeitsfähig galten, in den Arbeitsmarkt integriert würden. Nur etwa 40 % der erwerbsfähigen Menschen mit einer Behinderung in den USA sind beschäftigt, während es bei Menschen ohne Behinderung fast 80 % sind.4 Dies ist eine große Lücke, die sich jedoch durch den Einsatz von Industrie-4.0-Technologien schließen lässt. Langfristig wird zudem das Stigma bei der Einstellung von Menschen mit Behinderungen abgebaut.
Augmented Reality und andere Industrie-4.0-Technologien tragen dazu bei, Belegschaften weltweit zu stärken und Menschen mit Behinderungen den Einstieg in diesen wachsenden Markt zu ermöglichen, indem physische und kognitive Barrieren reduziert werden. Bei richtiger Implementierung übernimmt AR viele kleine Entscheidungen für die Mitarbeiter und senkt so deren kognitive Belastung erheblich. Dies unterstützt die Arbeitnehmer auf ähnliche Weise wie ein Navigationssystem (GPS), das neuen oder erfahrenen Fahrern Echtzeit-Anweisungen gibt, damit sie nicht falsch abbiegen. Diese Wirkung ist von großer Bedeutung, da sie Menschen mit Behinderungen ein erfüllteres Leben ermöglicht und gleichzeitig der Wirtschaft zugutekommt, indem sie den Arbeitskräftepool erweitert und den Bedarf an Unterstützungsleistungen mindert.
- 1,3 Mrd. Menschen mit Behinderungen weltweit
- 60 % arbeitslose Menschen mit Behinderungen
- 145 Mrd. US-Dollar Ausgaben für Invalidenversicherung
Augmented Reality in der Industrie
AR ist eine Technologie, die ein computergeneriertes Bild auf die reale Umgebung des Nutzers projiziert und dadurch eine zusammengesetzte Ansicht erzeugt.5 Es gibt verschiedene Formfaktoren: projektorbasiert, Wearables, Tablets und sogenannte „Spotlights“ – allesamt in der Industrie relevante Technologien.
Die größte Nachfrage nach AR besteht in der Industrie. Man kann damit beispielsweise Arbeitsanweisungen direkt auf ein Bauteil projizieren, Personal leichter schulen oder Bediener durch eine Anlage führen. LightGuide ist das führende projektorbasiert arbeitende AR-Produkt für Arbeitsanweisungen am Markt. Der Einsatz von Projektoren gewährleistet sehr intuitive und barrierearme Arbeitsanweisungen, die kaum Änderungen an den Arbeitsschritten erfordern.

Wie AR Menschen mit Behinderungen unterstützen kann
Körperliche und kognitive Beeinträchtigungen wirken sich bei jedem Menschen unterschiedlich aus und beeinflussen entsprechend auch die Arbeit unterschiedlich stark. Bei körperlichen Behinderungen sind in der Regel ein durchdachtes Arbeitsplatzdesign und unterstützende Technologien erforderlich, die bei körperlichen Aufgaben wie Heben, Greifen oder Hämmern helfen.
AR kann bei der Gestaltung eines barrierearmen Arbeitsplatzes helfen, indem sichergestellt wird, dass die Arbeit in der sogenannten „Golden Zone“ des Bedieners stattfindet. Die „Golden Zone“ ist der ideale Bereich direkt vor dem Bediener, in dem die Arbeit am effektivsten ausgeführt werden kann. Was unterstützende Technologien betrifft, gibt es eine Vielzahl neuer Entwicklungen wie kollaborative Roboter (Cobots), Exoskelette oder Kraftverstärkende Handschuhe.
Beim Einsatz für kognitive Behinderungen zeigt AR sein volles Potenzial. Denn AR mindert in mehreren Hinsichten die Notwendigkeit, sich Arbeitsschritte zu merken, und steigert so die verfügbare kognitive Kapazität der Bediener. Aktuell setzt die Fertigungsbranche häufig auf papier- oder bildschirmbasierte Arbeitsanweisungen, bei denen sich die Mitarbeiter jeden einzelnen Prozessschritt merken müssen. Da in vielen Betrieben Aufgaben rotiert werden, ist es selbst für geübte Mitarbeiter schwierig, sich alles zu merken. Werden die richtigen Arbeitsanweisungen jedoch genau zum richtigen Zeitpunkt und am richtigen Ort direkt während der Arbeit angezeigt, ist kein Gedächtnisaufwand erforderlich, um kontinuierlich korrekt zu arbeiten. Darüber hinaus sorgen stark visuelle, intuitive und projizierte Arbeitsanweisungen dafür, dass die Bediener bei jedem Schritt ihre Aufmerksamkeit auf die auszuführende Arbeit lenken.
Auswirkung auf die Welt
Wenn die Arbeit barriereärmer gestaltet wird, um die Inklusion von Menschen mit Behinderungen in der Industrie zu fördern, steigt gleichzeitig die Nachfrage nach Arbeitskräften mit Behinderungen. Davon profitieren alle Beteiligten: die Betroffenen selbst, Unternehmen weltweit und die Steuerzahler. Menschen mit Behinderungen wird eine Arbeitsperspektive eröffnet, die ihnen manchmal schon von Geburt an verwehrt ist. Die Möglichkeit, ein Einkommen zu erzielen, und das Gefühl erfüllender Arbeit können maßgeblich zum Selbstwertgefühl beitragen.
Aus wirtschaftlicher Perspektive profitieren Unternehmen von einem größeren Arbeitskräftepotenzial, was besonders in Märkten mit niedriger Arbeitslosenquote hilfreich ist. In Industrieländern sind 50–70 % der erwerbsfähigen Menschen mit einer Behinderung arbeitslos. In Entwicklungsländern liegen die Werte sogar bei 80–90 %.6 Durch neue Technologien können diese Zahlen deutlich gesenkt werden, was sowohl für Betroffene als auch für Unternehmen neue Beschäftigungsmöglichkeiten schafft.
Zudem verringert sich damit auch der Bedarf an staatlichen Subventionen für diese Bevölkerungsgruppe. Wie in der Einleitung erwähnt, gibt allein die USA 145 Milliarden US-Dollar für Invalidenversicherung aus. Wenn Menschen durch Technologie in die Lage versetzt werden, einer produktiven Beschäftigung nachzugehen, sind sie nicht mehr vollständig auf staatliche Hilfen angewiesen, was die Steuerausgaben senkt und der Regierung ermöglicht, entweder Steuern zu reduzieren oder Mittel anderweitig einzusetzen. Darüber hinaus können neu eingestellte Arbeitskräfte ihr Einkommen auch wieder ausgeben und so die Wirtschaft weiter ankurbeln.
Fallstudie – Mariasteen
Ein sehr anschauliches Beispiel für den positiven Einfluss von Technologie auf Menschen mit Behinderungen ist Mariasteen in Belgien. Dort sind über 700 Mitarbeiter mit Behinderungen in der Fertigung beschäftigt. Mariasteen setzt hauptsächlich zwei Technologien ein, um die Arbeit für diese Beschäftigten zugänglicher zu machen: LightGuide und kollaborative Roboter.
Mariasteen berichtet von hervorragenden Ergebnissen durch den Einsatz von LightGuide: Der Durchsatz stieg um 50 Prozent und die Qualitätsfehler sind nahezu bei null. Neben den verbesserten Fertigungsergebnissen hat Mariasteen außerdem große Fortschritte in Bezug auf die Mitarbeitererfahrung gemacht.
Erfahrungsberichte
"Mitarbeiter fühlen sich selbstbewusster und weniger gestresst, wenn sie mit dem System arbeiten, da sie wissen, dass LightGuide sie bei ihren Aufgaben unterstützt. Sie sind sicher im Umgang mit komplexen Produkten und hohen Qualitätsstandards. Unsere Mitarbeiter können jetzt Tätigkeiten ausführen, die sie zuvor nicht bewältigen konnten.“
Ein weiterer Vorteil von LightGuide ist die Verringerung der Sprachbarrieren. Das Verständnis langer, formeller Texte stellt für Menschen mit kognitiven Behinderungen oft eine Herausforderung dar. Mit LightGuide sinkt die Abhängigkeit von schriftlichen Anweisungen deutlich. Stattdessen werden Symbole, Overlays und Animationen direkt auf dem physischen Bauteil genutzt, um die Arbeitsschritte zu vermitteln.
Mariasteen ist Gründungsmitglied der neuen Initiative „Lichtwerk“. Lichtwerk verfolgt die Mission, „Beratung, Implementierung und Schulung zu Hightech-Lösungen anzubieten, die schwierige Arbeiten erleichtern und es vulnerablen Mitarbeitern ermöglichen, schneller und länger zu arbeiten.“ Lichtwerk vertritt den Ansatz „Go Digital, Stay Human“, um Arbeit für jedes Unternehmen und seine Mitarbeiter machbar und handhabbar zu gestalten. Sie setzen auf LightGuide und andere Technologien, um die Zugänglichkeit am Arbeitsplatz zu erhöhen und die Sozialwirtschaft zu stärken.

Fazit
Da sich Technologie schneller entwickelt als je zuvor, verändert sich unsere Arbeitsweise grundlegend. Bereits verfügbare Technologien können Menschen, denen man zuvor eine Arbeitsfähigkeit abgesprochen hatte, mithilfe kollaborativer Lösungen unterstützen – sei es kognitiv durch projizierte AR-Anweisungen von LightGuide oder physisch durch Cobots. Die Eingliederung von Menschen mit Behinderungen in den Arbeitsmarkt ist sowohl sozial als auch wirtschaftlich von großer Bedeutung. Sie ermöglicht ihnen ein erfüllteres Leben und finanzielle Unabhängigkeit, während sie zugleich den Arbeitsmarkt erweitern und den Bedarf an staatlichen Hilfsleistungen verringern. Da die Welt zunehmend in das digitale Zeitalter der Industrie 4.0 eintritt, vereinen etablierte AR-Technologien wie LightGuide menschliche Intelligenz und technische Innovationen, um Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen zu schaffen und zu sichern.
¹ https://www.weforum.org/events/world-economic-forum-annual-meeting- 2020/sessions/the-business-evolution-in-disability-inclusion-action-for-1-3-billion-people
² https://www.weforum.org/projects/closing-the-disability-inclusion-gap
3 https://www.cbpp.org/research/social-security/social-security-disability-insurance-0
4 https://www.brookings.edu/blog/the-avenue/2018/07/25/only-four-out-of-ten-working-age-adults-with-disabilities-are-employed/
5 https://www.lexico.com/definition/augmented_reality
6 https://www.un.org/development/desa/disabilities/resources/factsheet-on-persons-with-disabilities/disability-and-employment.html